beate eismann

Entwurf eines Palm- und Buchmotivs für die Neugestaltung des Katharinenaltars im Dom zu Magdeburg, 2009

Geplantes Material: Neusilber und Titan, teilweise vergoldet bzw. schwarz rutheniert, Stahlrahmen

Text: Dr. Ines Janet Engelmann,
Kunsthistorikern aus Taucha bei Leipzig und Betreuerin des Projektes, das durch den Magdeburger Dom initiiert und die Kunststiftung Sachsen-Anhalt unterstützt wurde

 

"Bei ihrem Entwurf ging Beate Eismann von zwei Stichworten aus: Zum einen von der Gotik, dem Stil, in dem das steinerne Gerüst des Altars gestaltet ist. Gotik, hier verstanden als Neues, das aber nicht radikal mit der Vergangenheit bricht, als die Überleitung fester Gefüge in transparente, durchlichtete Strukturen, als Eindruck von Bewegung und Schwerelosigkeit.

Zum anderen ließ sie sich bei ihrer Arbeit von der Legende der heiligen Katharina leiten. Auf die Patronin des Altars weist zwar im steinernen Fragment nichts mehr direkt hin. Dennoch gelang es der Künstlerin, ihre Attribute daraus abzuleiten. Dazu re-konstruierte Beate Eismann den Altar am PC, reduzierte seine Struktur auf einfachste lineare Gebilde, die an Räder, Schwerter, Kronen, Bücher und Palmzweige, also Attribute Katharinas, erinnern.

Für die weitere Arbeit wählte sie Palme und Buch aus, da sie über die Heilige noch hinausweisen: Die Palme, auch Symbol der Passion und Auferstehung Christi, der Unsterblichkeit, des himmlischen Paradieses bildete sie aus zarten Drähten. Teile sind golden akzentuiert. So auch der obere Kreis, in dem ein Rad, als direktes Attribut Katharinas, erkannt werden kann. Dieses Motiv der linken Seite sollte wie auch das der rechten nicht starr angebracht werden, sondern sich bei Luftzug sanft bewegen und damit, organisch anmutend, allgemeines Wachsen und Gedeihen symbolisieren.

Die Form zur rechten changiert zwischen Buch – bei Katharina Attribut für Gelehrsamkeit und Weisheit –, Schriftrolle, Textilband und verweist auf Objekte, die für die schriftliche Überlieferung von Lebenserfahrung, Weisheit und Wünschen geeignet sind.

Dem durchdachten und sensiblen Entwurf wurde von der Jury der dritte Platz zugesprochen."